Farmer trifft Forschung#2
Nodulations (Knöllchenbakterien)-Charakterisierung von Bohnen als Mischkultur mit Mais
Eine Abhnahme der Bodenfruchtbarkeit, die in verkleinerter Landproduktivität resultiert, ist ein Problem, das viele Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Tansania betrifft. Am Workshop for Participatory Research Design (WPRD), der von SAT jährlich organisiert wird, tauschte sich Simeo Marco Sumuni mit Kleinbauern aus der Region aus und erfuhr von diesem weitverbreiteten Problem. Deshalb entschied er sich dazu, seine Abschlussarbeit in seinem Studium in Agronomie an der Sokoine University of Agriculture in Morogoro diesem Thema zu widmen. Mit einem Fokus auf tansanische Grundnahrungsmittel – Bohnen und Mais – will Simeo dazu beitragen, durch die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, durch geeignete Samen und ein ausgeklügeltes Mischkultursystem, die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen und damit das Ertragspotential zusteigern. Simeos Forschungsprojekt untersucht, wie unterschiedliche Mischsysteme die Nodulation von unterschiedlichen Bohnensamen (Lyamungu 90 und Soya Njano) beeinflussen. Soya Njano ist eine lokale Art und wird von vielen Kleinbäuerinnen und –bauern in Tansania verwendet. Dagegen ist Lyamungu 90 eine verbesserte Hybridart. Durch einen Prozess, genannt Biological Nitrogen Fixation (Nodulation) entwickeln Pflanzen Knöllchen, die atmosphärischen Stickstoff fixieren. Stickstoff ist ein esentieller Nährstoff für das Wachstum von Pflanzen, was auch der Grund dafür ist, dass niedrige Stickstoffverfügbarkeit im Boden in niedrigen Erträgen und niedriger Qualität der Erzeugnisse resultiert. Der Versuchsaufbau sieht folgendermassen aus: In insgesamt 15 Beeten (5 Behandlungen, 3 Replikationen) hat Simeo entweder alleinig Mais, Lyamungu 90 Bohnen oder Soya Njano Bohnen, oder eine Mischkultur von Mais mit entweder Lyamungu 90 oder Soya Njano im Verhältnis 1:1, gepflanzt. Die Datensammlung umfasste sowohl Charakteristiken über den Ertrag als auch Daten über die Nodulation, namentlich Anzahl der gebildeten (und aktiven) Knöllchen sowie deren Farbe, die Aufschluss über das Ausmass an Nodulation geben. Die Resultate haben ergeben, dass bezüglich Keimung der Bohnensamen, Pflanzenhöhe und der Fähigkeit zur Nodulation kein signifikanter Unterschied besteht zwischen der Mischkultur und dem alleinigen Anbau der Bohnenarten. Simeo führt dies teilweise auf die gute Qualität der Samen und die klimatischen Bedingungen während der Forschungsphase zurück. Obwohl er vorallem in der alleinigen Lyamungu 90 Bohnenart zahlreiche, auch aktive, Knöllchen observieren konnte, war die Variation zu Soya Njano nicht statistisch signifikant. Als Schlussfolgerung hält Simeo fest, dass Lyamungu 90, die Hybridart, bezüglich Wachstum und Ertragspotential zwar etwas besser abschneidet. Der Einfluss von lokalen Wetterbedingungen und anderen Faktoren auf diese Resultate, wie zum Beispiel starke Regenfälle oder der Schatteneffekt durch die Mischkulturen, sollten aber nicht vernachlässigt werden. Deshalb empfiehlt Simeo Kleinbäuerinnen und –bauern, die üblicherweise auf Soya Njano Bohnen zurückgreifen, auch die verbesserte Lyamungu 90 Art zu testen, die potentiell resistenter gegen Dürre, Krankheiten und Schädlinge sind. Indem die beiden Arten auch während der Regenzeiten und in aufeinanderfolgenden Jahren getestet werden, können Kleinbäuerinnen und –bauern schlussendlich selbst entscheiden, welche Art und welches Anbausystem am besten zu ihnen passt und welches die produktivsten und auch umweltfreundlichsten Resultate liefert. Biologische Landwirtschaft dreht sich um Ausprobieren, verlangt Flexibilität und eine Anpassung an die Umwelt, anstatt dieselbe mit Chemikalien zu unterdrücken. Diese Forschungsarbeit ist, abermals Beweis dafür.